Die BrigFlaBttr'n

Die Brigade Flugabwehrbatterien 40, 50, 60 

Die Brigade Flugabwehrbatterie als selbstständige Einheiten bei den Brigaden

Entsprechend der Heeresstruktur 2 aus dem Jahre 1959 wurden die Kampfbrigaden der 12 Heeresdivisionen mit selbstständigen Kampf- und Kampfunterstützungskompanien wie Pioniere, Panzeraufklärung, Panzerjäger u.s.w, auch mit einer Flugabwehrbatterie ausgestattet.
Die Flugabwehrbatterie hatte den Einsatzauftrag, die Kampftruppen, also Panzer- und Panzergrenadiere sowie die Artilleriebatterien vor feindlichen Luftangriffen durch tieffliegende Luftfahrzeuge, im stehenden-, beweglichen-, und im Ausnahmefall auch im Jagdeinsatz, zu schützen.
Die BrigFlaBttr 40 wurde der PzGrenBrig 4 – Göttingen,
die BrigFlaBttr 50 der PzGrenBrig 5 – Homberg und
die BrigFlaBttr 60 der Panzerbrigade 6 - Neustadt bei Marburg unterstellt.
Neue Erkenntnisse hatten die Heeresführung veranlasst, ab Mitte der 60er Jahre die BrigFlaBttr Zug um Zug wieder aufzulösen und den Flugabwehrbataillonen wieder einzugliedern.
Die Einzelheiten der Geschichten der BrigadeFlaBttr´n 40, 50 und 60 sind hier aufgezeichnet.
Kurt Häußner

Die BrigFlaBttr 40 wurde unter Leitung von Hptm B ä r w a l d am 10.11.1961 aus Kaderpersonal des Fla Btl 2 in Stadt-Allendorf, bei Marburg/Lahn aufgestellt.

Die 3./FlaBtl 2 war dazu auserkoren, das Kaderpersonal für die künftige „FlaBttr 50“, also die selbständige Flugabwehrbatterie für die Panzergrenadierbrigade 5 zu stellen, wie es die neue Heeresstruktur vorsah. Flugabwehrbatterie 50 Eine ganz verschworene Truppe - seit 50 Jahren! Ein Bericht von Oberstleutnant a.D. Gerd Rietzel, erschienen im "Der Bogenschütze" Ausgabe III/ 2011 - Seite 50 und Seite 51 (mit frdl. Genehmigung der Redaktion).

Schon früh im Jahre 1959 mehrten sich Anzeichen, dass ein Gerücht stimmte, welches besagte, dass unsere 3. Batterie des Panzerflugabwehrartilleriebataillon 5, entsprechend einer neuen Heeres-struktur auf ihre Umgliederung zu einer „selbstständigen Fla Batterie“ vor-bereitet werden sollte.

Die BrigFlaBttr 40 wurde unter Leitung von Hptm B ä r w a l d am 10.11.1961 aus Kaderpersonal des Fla Btl 2 in Stadt-Allendorf, bei Marburg/Lahn aufgestellt.

Zunächst traf sich ein etwa 10 Mann starkes Vorkommando unter der Führung von Leutnant Peter G o e d e c k e m e y e r, späterer Erkundungs Offizier der Batterie. Erst ganz allmählich, nach und nach trudelte der für die Aufstellung und Führung erforderliche Kader, bestehend zum kleineren Teil aus Soldaten des Fla Btl 2 zum größten Teil aus dem Fla Btl 5, ein.

Am 01. November 1964 verlegte die Batterie als BrigFlaBttr 40 nach Fritzlar und wurde dem FlaBtl 2 unterstellt.

Neuer Chef wurde Hauptmann Kneisel.
BttrFw: Hauptfeldwebel L u n k,
BttrTrpFhr: Ofw K o l b e, (Amigo)
Schirrmeister: Fw P a t t s c h u l
ZugFhr: Fw L e w e j o h a n n

Am 08. November 1966 wird die Batterie nach Münster – Handorf verlegt, als selbständige Batterie aufgelöst und in das Fla Btl 7 eingegliedert.

Weitere Daten sind uns zur Zeit nicht bekannt. Wer weiß und kennt die Geschichte und/oder Geschichten, wer hat Bilder von der ehemaligen BrigadeFlaBttr 40?  
Kurt Häußner

Die 3./FlaBtl 2 war dazu auserkoren, das Kaderpersonal für die künftige „FlaBttr 50“, also die selbständige Flugabwehrbatterie für die Panzergrenadierbrigade 5 zu stellen, wie es die neue Heeresstruktur vorsah.
Die Batterie sollte unter Führung von Hptm  J e n s c h  zum 01. April 1961 auf dem abgelegenen Truppenübungsplatz Schwarzenborn, im Knüll aufgestellt und ihrer Brigade unterstellt werden. Anfang Februar leitete Brigadekommandeur Oberst  S c h ä f e r beim Brigadestab in Homberg eine Besprechung mit dem G 3, G 4, sowie Hptm  J e n s c h  und HFw B r o r s, dem Bttr Fw, bei der der Aufstellungsbefehl, sowie die personellen und materiellen Gegebenheiten auf Grundlage der STAN besprochen wurden. Auch über die Fla-Einsatzgrundsätze wurde gesprochen. Bereits am 22. März wurde ein vierköpfiges Vorkommando nach Schwarzenborn in Marsch gesetzt, welches die Aufnahme der Batterie vorzubereiten hatte. Das Kommando stand unter der Führung von Fw P r e i s e r, seine Helfer waren die Gefreiten Baumbach, Kümpel und Lenz. Zum 01.April 1961 befand sich der „Kader“ in der aufnahmebereiten Unterkunft auf dem Truppenübungsplatz Schwarzenborn. Zur FlaBttr 50 wurden versetzt:

> Hptm Jensch, Bttr Chef                    > Lt Hauß, ErkOffz
> HFw Brors, BttrFw                         > Fw Grebestein, ZahlstFw
> Fw Kanngießer, ZgFhr I.Zg                 > Fw Sauerwald, ZgFhr II.Zg
> SU Sasse, ZgFhr III. Zg                   > SU Bleidner, Fahrlehrer
> SU Feller, FmGrpFhr                       > SU Leufgen, MunUffz
> U Kottke, Mun Uffz                        > SU Reinhold, BttrTppFhr
> U Cremer, Schirrmstr                      > U Philipps, MatNachwUffz
> U Schick, InstUffz                        > GUA Krell, SanUffz
> Gefr Dudek, VerpflTrp                     > Gefr Gillesser, TurmWaffMech
> Gefr Faber, BstfTrp                       > U Kärst, FlakUffz
> GUA Arnheim, FlakUffz                     > GUA Benke, FlakUffz
> Gefr Kümpel, FlakUffz                     > Gefr Lenz, FlakUffz
> Gefr Proa, FlakUffz                       > Gefr Ullmann, FlakUffz

Zunächst verfügte die Batterie nur über drei FlaPz M 42, die restlichen 9 Geschütze sollten bis Juni zugeführt werden. Der I. Zug befand sich noch in der Grundausbildung beim FlaBtl 2 in Niederlahnstein. Am 03. Juli 61 setzte das FlaBtl 2 diese 27 Soldaten nach Schwarzenborn zur Bttr in Marsch, die anschließend ihre Vollausbildung absolvierten, um danach einen einsatzbereiten Zug aufzustellen. Der II. Zug befand sich in seiner Grundausbildung. Vom 03. bis 06. Juni trat die Batterie erstmals mit ihren Führungs- und Fernmeldeteilen bei der Stabsrahmen- und Fernmeldeübung „Forelle Blau“ als selbstständige Brigadebatterie in Erscheinung. Mitte Juni 1961 stellte die Batterie, im Auftrag der Panzergrenadierbrigade 5, den I. Zug ab, um die Heeresflugabwehr beim Tag der offenen Tür der 2. PzGrenDiv in Hofheim /Taunus zu vertreten.
12.000 Menschen besuchen diese Schau. Um den 13. August 1961 – dem Mauerbau in Berlin – wurde die Batterie, sowie alle Soldaten – auf eine harte Probe gestellt. Für den I. Zug wurde 100%ige Alarmbereitschaft befohlen, die FlakPz wurden aufmunitioniert und in unmittelbarer Nähe der Kaserne auf dem Truppenübungsplatz aufmarschbereit aufgefahren. Ablösung erfolgte im 24-Stundenrhythmus. Entwarnung erfolgte am 17.d.M. Bereits am 19. August veranstaltete das Panzergrenadierbataillon 51 zusammen mit der FlaBttr. 50 ebenfalls einen Tag der offenen Tür in Schwarzenborn, wo sich wiederum einige Tausend Besucher ein Bild von der Einsatzbereitschaft, vom Können und der Ausrüstung der Soldaten machen konnten. Vom 28. August bis zum 6. September war die Batterie erstmals als Volltruppe im Rahmen einer Brigadeübung im „Senne-Lager“ eingesetzt, in deren Verlauf sie sich im beweglichen Einsatz als Begleitschutz für das angreifende Panzerbataillon 54, sowohl in der Abwehr von Angriffen aus der Luft, als auch beim Einsatz im Erdkampf in einer Krisenlage zu bewähren hatte. Sie bewies sich selbst und ihrer Brigade ihren guten Ausbildungsstand und Einsatzwillen aller Soldaten. Die Batterie hatte ihre Sollstärke von 133 Soldaten erreicht.   

Einer nicht alltäglichen Aufgabe hatte sich der I. Zug vom 16. bis 20. Oktober des selben Jahres zu stellen: Im Gebiet um Hannovers – Münden wurde im Auftrag des BMVg der Film „Panzer – Funker – Grenadiere“ gedreht. Die Soldaten zeigten mit ihren FlaPanzern den Einsatz der Heeresflugabwehrtruppe im Gefecht. Im Endprodukt waren sie jedoch zu ihrer Enttäuschung nur kurz zu sehen. Vom 28. Okt. bis 11. Nov. 1961 verlegte die Batterie in eigener Zuständigkeit auf den Truppenübungsplatz Munster-Süd, wo sie neben Gefechtsübungen auch Schießen mit allen Handwaffen auch erstmalig ein Erdzielschießen mit ihrem M 42 durchführen und so deren Wirkung im Ziel und ihre Treffsicherheit erlebten. Zum Jahresabschluss des ersten Jahres ihres Bestehens, stellte der Bttr Chef, Hptm Jentsch fest: „Es war ein turbulentes und erfolgreiches Jahr“. Und es ging im neuen Jahr 1962 gleich so weiter. Schon der Jahresbeginn bescherte der jungen Truppe einen neuen Höhepunkt.  

Vom 10. Januar bis zum 01. Februar 1962 verbrachte sie zusammen mit dem FlaBtl 2 und dem FlaBttr 60 auf dem NATO-Fla-Schießplatz Todendorf an der Ostsee zum Scharfschießen auf Flugziele. Bei meist schlechtem, regenreichen und sehr stürmischem Wetter, standen die Kanoniere im Wettstreit mit denen der Bataillons und der FlaBttr 60, wo sie sich am Ende in der Spitzengruppe wieder fanden. Im Sommer 1961 schrieb der Chef einen Preis aus für den Entwurf eines aussagekräftigen Batteriewappens. Es gingen einige brauchbare Entwürfe ein. Der Gefreite Heilmann reichte drei Arbeiten ein, einer davon zeigt einen blauen Adler, getroffen von zwei Pfeilen in rotem Feld. Ein unter Leitung des BttrChefs gebildetes Gremium entschied sich spontan und einstimmig für die Arbeit des Gefreiten Heilmann. Dieses Wappen wurde zum Batteriewappen erklärt. Es zeigt anschaulich, aussagekräftig und klar den Auftrag der Batterie: Bekämpfung des Luftfeindes im Gefecht. Dieses Wappen ging seinen Weg: 

Mit ihrer Auflösung als FlaBrigBttr 50 und Eingliederung in das FlaBtl 2, wurde dieses Abzeichen das offizielle Btl-Wappen. Für das FlaRgt 2 wurde es nach einer heraldischen Nachbearbeitung von höherer Kommandobehörde zum offiziellen Regimentswappen erklärt. Aus dem blauen- wurde ein silberner Adler auf rotem Grund. Nach der Außerdienststellung des FlaRgt2 Kassel, erfolgte die Aufstellung des Gemischen FlaRgt 2, Fuldatal. Auch dieses Regiment übernahm das Wappen. Aber auch das gemischte FlaRgt 2 wurde Opfer des Rotstiftes. Jetzt schmückt dieses Wappen, in alter Form, den Wimpel der „Kameradschaft der Ehemaligen Fla 2. So lebte es bis heute weiter. 

Schon im Februar des Jahres 1962, also kurz nach dem FlaSchießplatz-Aufenthalt Todendorf, befand sich die Batterie bereits auf dem Truppenübungsplatz „Sennelager“. Bei eisiger Kälte und Dauerfrost wurden Schießen mit allen Handwaffen und Erdzielschießen mit dem M 42 durchgeführt. Nur nach Sonderbehandlung mit „rotem Waffenreinigungsöl“ und Petroleum konnten die Waffen wegen der strengen Kälte zum Schießen gebracht werden. Eine mehrtägige Gefechtsübung, zusammen mit dem PzBtl 54, schloss diesen kühlen Übungsplatzaufenthalt ab. Brigadekommandeur und Bttr Chef gewährten der Truppe wegen ihrer guten Leistung und gezeigter Einsatzbereitschaft einen dreitägigen Sonderurlaub. Am 30. April 1962 feierte die Batterie zusammen mit den Bürgern Schwarzenborn's und Umgebung nach einer Übung einen Manöverball „Tanz in den Mai“, der von den Soldaten vorbereitet, organisiert und durchgeführt wurde. Es war ein ganz großer Erfolg und bewies das sehr gute Verhältnis zwischen der Bevölkerung am Knüll und der Truppe.  

Im Mai 62 verlegte die Batterie im Eb-Transport zum Luftwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel. Die Übung diente u.a. der Ausbildung der Richtkanononiere im Richten auf schnellfliegende Flugziele, sowie der gesamten Geschützbedienung auf ihr Zusammenwirken. Bei Tag und in der Nacht waren sie im Einsatz. Die Übung endete mit einem Kameradschaftsabend mit Spießbratenessen und Lagerfeuer am Rande des Flugplatzes. Selbstverständlich war die Übung mit der Flugplatzkommandantur abgesprochen. Beginn der Übung: 16. Mai, Übungsende: 26. Mai. Es folgte ein Phase ohne Übung und Übungsplatzaufenthalt. Eine neue Soldatengeneration befand sich in der Grund- und Spezialgrundausbildung, bevor sich auch diese Soldaten, wie ihre Vorgänger auch, auf dem Truppenübungsplatz, dieses Mal in Baumholder in der Pfalz, im scharfen Schuss zu bewähren hatten. Der Übungsplatzaufenthalt ging vom 22.09. bis zum 03. Oktober 1962. Durch einen tragischen Unfall auf der Wochenendheimfahrt am 06. Oktober 1962, verlohr die Batterie ihren Kameraden, den Gefr. Lotz, der tödlich verunglückte. Auch solche tragischen Ereignisse gehörten zum Truppenalltag. Und wieder war ein FlaSchießplatzaufenthal in TODENDORF mit scharfem Schuss gegen den Luftsack und anderen Übungen fällig. Dauer: 3 Wochen im Oktober/Nov. des Jahres 1962. Am 26. November des selben Jahres brach die Batterie, entsprechend eines Verlegungsbefehls von oben, ihre Zelte in „Schwabo“ ab und verlegte nach Fritzlar. Grund: Hier wurde mittlerweile die Ausbildungseinrichtung „Fla Schieß-Kino“ zur wirkungsvollen Ausbildung der Richtkanoniere installiert, deshalb wurden alle Fla-Kräfte der 2.PzGrenDiv in Fritzlar zusammengefasst. Die FlaBttr 50 verabschiedete sich von der Knüll-Bevölkerung mit einem abermaligen zünftigen Manöverball. Der bisherige Batteriefeldwebel HFw Brors wurde zur FlaBttr 40 versetzt. Ofw Helmut Kanngießer wurde BttrFw. Noch manche Truppübungsplatz-Aufenthalte auf allen Plätzen im Lande, viele Übungen und Manöver hatte die Batterie zu bestehen, bis sie am 01. Oktober 1964, als 4. Batterie in den Schoß des Flugabwehrbataillons 2 zurückkehrte. Alle selbständigen Batterien der HeeresFlaTruppe wurden Zug um Zug wieder aufgelöst und in die FlaBtl eingegliedert. Die Flugabwehrbatterie 50 hatte sich durch ihre stets hohe, personelle- und materielle Einsatzbereitschaft und ihre Kontaktfreudigkeit sowohl bei militärischen Vorgesetzten als auch im zivilen Bereich, hohes Ansehen erworben. Wie bereits erwähnt, entstand durch die Abgeschiedenheit des Standortes eine einmalig starke Kameradschaft und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl nicht nur der Soldaten, auch der Familien untereinander. Chef und „Spieß“ verstanden es durch ihre Persönlichkeit, ihren Einsatz und ihr Vorbild, diese starke Bindung untereinander nachhaltig zu fördern. Noch heute, im Jahre 2010 treffen sich noch alle 2 Jahre 50 bis 60 ehemalige Batterieangehörige mit ihren Frauen, um die Erinnerungen an dieses 3 ½ - Jahre gemeinsamen Erlebens wach zu halten.  
Helmut Kanngießer & Kurt Häußner  

50 Jahre FlaBttr 50 

Eine ganz verschworene Truppe! Die ehemaligen Angehörigen der ehem. FlaBttr 50 trafen sich erneut im Fritzlarer Ortsteil Ungedanken im Hotel Büraberg mit ihren Angehörigen, und zwar vom 20. bis 22. Mai 2011. Diese Mal waren wir 35 Personen. Einige waren von weit her angereist. Und das, obwohl die Batterie nur dreieinhalb Jahre bestand. Aufgestellt am 1. April 1961 in Schwarzenborn im Knüll und zum 1. Oktober 1964 eingegliedert in das FlaBtl 2 in Fritzlar. Wer den Einödstandort Schwarzenborn kennt, der weiß, dass es dort nicht viel gibt, was die Soldaten von einer strammen Ausbildung abhalten könnte. Dadurch ist aber auch die außergewöhnliche und langanhaltende Kameradschaft entstanden. Die Truppe trifft sich mittlerweile alle 2 Jahre im Büraberg, weil das Hotel alles bietet, was eine Ansammlung von mehreren Dutzend Personen braucht: Gute Unterkünfte, einen großen Saal, ein festliches Abendessen, ein ordentliches Frühstück, moderate Preise und die Nähe zur alten Wirkungsstätte Fritzlar und niemand stört sich daran, wenn es einmal etwas lauter wird. Angesagt war eine ausführliche Besichtigung der Georg-Friedrich-Kaserne (früher Bölke-Kaserne). Die Anlage hat sich gegenüber unserer Zeit gewaltig verändert. Sie beherbergt jetzt nur noch Heeresflieger, und zwar die Luftbewegliche Brigade 1. Es gibt auch eine interessante Festschrift: „70 Jahre Flugplatz Fritzlar“. Anfang des Jahrhunderts war dort der heutige Heeresinspekteur, der General Freers der Brig Kdr. Am Kameradschaftsabend wurden Grußbotschaften verlesen, u.a. von den Ehemaligen Fla 2 und von einem der Jensch-Söhne, der derzeit im Libanon Dienst tut.

Davor traf man sich im März 2009 am Büraberg mit Ausflug nach Schwarzenborn. Hier fanden wir vor der 8./Jägerregiment 1 auch den M42 wieder, der einst in der Hindenburg-Kaserne in Kassel beim FlaBtl 2 am Haus Thias stand. Davor im April 2007 war das erste Treffen am Büraberg mit Vortrag über die geschichtliche Bedeutung des Büraberges und Kaffeetrinkern mit Kuchen auf dem Büraberg durch die Wirtsleute des Hotels, das Ehepaar Heidenreich, und anschließend eine Stadtführung unter fachkundiger Leitung durch Fritzlar. Das Treffen davor fand 2002 in Warburg statt. Für Warburg gab es nur einen Grund: Es war nicht ganz leicht, eine ausreichend große Versammlungsstätte mit Unterkunft zu finden. Es gab auch eine sehr fachkundige Führung durch Warburg. Davor traf man sich im April 1986 in Kassel in der Hindenburg-Kaserne beim FlaRgt 2. An diesem Treffen nahm auch unser ehemaliger Batterie-Chef, der frühere Hauptmann Jensch teil. Anlass war das 25-jährige Jubiläum der Bttr. Die eigentliche Leistung dabei war, die Adressen herauszufinden; also: Viele alte Akten wälzen und viel herumtelefonieren. Das erste Treffen fand im Frühjahr 1971 im Soldatenheim in Fritzlar statt: 10 Jahre FlaBttr 50! Dem sechsten Treffen 2011 sollen natürlich weitere folgen, auch wenn die Teilnehmerzahl langsam schrumpft. Schließlich sind wir mittlerweile alle Großeltern und im Ruhestand und so um die 70 Jahre herum alt, einige schon 80, der älteste, Herr Bleidner, ist 90 Jahre alt. Von ihm hieß es füher, er habe einst Moskau von Ferne gesehen.

Gerd Rietzel, Oberstlt. a.D.
FlaBttr50, FlaBtl 2, FlaRgt 2 und PzFlaRakBtl 300

Das Offizier- / Unteroffizierkorps der Flugabwehrbatterie 60

Personalie: Von unten nach oben – von links nach rechts:

Fw Reiß   HFw Daubner   Olt Hebecker   Hptm Grüters   Olt Höpfner   Fw Geisler   Fw Tolle
Schirr-   Bttr Fw       Bttr Offz      Bttr Chef      Bttr Offz     ZugFhr       ZugFhr
meister                 später Bttr Chef              später Bttr Chef


U Seitz  U Jungblut  SU Hambloch  U Wölki    Fw Anders  SU Häußner   U Epp   SU Höhn  SU Schmidt
Fm Uffz  GeschFhr    ZugFhr       Geschütz   RefüFw     MatNachw     SanGr   -        Geschütz Fhr
                                  Fhr                   Uffz

SU Peschko       SU Fröhlich       SU Jansen       U Weikert       U Maier
FmGrpFh          GeschZiUffz       MunGrpFw        GeschützUffz    GeschUffz

U Gragert       SU Borchers       SU Eichhorn       SU Hornbach       SU Nuss
GeschützFhr     GeschützFhr       VersUffz          GeschützFhr       GeschützFhr

Schon früh im Jahre 1959 mehrten sich Anzeichen, dass ein Gerücht stimmte, welches besagte, dass unsere 3. Batterie des Panzerflugabwehrartilleriebataillon 5, entsprechend einer neuen Heeresstruktur auf ihre Umgliederung zu einer „selbstständigen Fla Batterie“ vorbereitet werden sollte. Vermehrt wurden Zeitsoldaten vom Chef interviewt und auf Lehrgänge für „Mat-Nachweis-Uffz, San-Uffz, Mun-Uffz u.s.w. entsandt. Ab 01. Juni 1959 war es offiziell. Hptm. Grüters unterrichtete in einer Chefbesprechung seine Unteroffiziere, dass die Batterie am 01.09. d.J. „Fla Bttr 60“ wird, also als selbständige Batterie der Panzerbrigade 6 in Neustadt, Hessen, zugeteilt und dem Fla Btl 2, das von Unna nach Niederlahnstein verlegt wurde, truppendienstlich unterstellt wurde. Bis dahin blieben wir noch 3./FlaBtl 5 und in der „Augusta – Kaserne“ in Koblenz, Ortsteil Pfaffendorf stationiert. Engagiert machten sich alle Offiziere und Unteroffiziere unter der straffen Führung ihres Chefs an die Arbeit. Die personelle Aufstellung war von der Bataillonsführung im Zusammenwirken mit Hauptmann Grüters von langer Hand gezielt vorbereitet, so dass der Chef sich sein künftiges Unteroffiziercorps selbst heranbilden konnte und auf nur wenige Fremdzugänge angewiesen war, also mit Beginn der Umgliederung bereits über ein eingespieltes Team verfügen konnte. Viele der künftigen Funktionsträger hatten bereits ihre Spezialausbildungen, sowie die erforderlichen Laufbahnlehrgänge zum Umgliederungstermin abgeschlossen. Die Umrüstung von der Fla-Selbstfahrlafette, dem Halbkettenfahrzeug „M16“ mit Vierlingsgeschütz Maschinenkanone Cal 50 auf den amerikanischen Fla-Panzer „M 42“, mit 40 mm-L 60-Zwillingskanone, war abgeschlossen. Anfangs August 1959 fand in Neustadt (Hessen) beim Stab der Panzerbrigade 6 unter Leitung des Brigadekommandeurs eine Besprechung mit Hptm Grüters, dem Bttr Chef, Olt Höpfner, dem Bttr Offz und dem BttrFw, HFw Daubner statt. Am 1. September trat die personell stark aufgewachsene Batterie zu einer kurzen Feier vor dem Batterieblock an und wurde vom Kommandeur des Flugabwehrbataillon 5 aus dessen Verband verabschiedet.
Ab heute waren wir dem FlaBtl 2 in Niederlahnstein truppendienstlich unterstellt und der Panzerbrigade 6, Neustadt (Hessen) als FlaBttr 60 zugeteilt. Der Umzug der umgegliederten FlaBttr 60 in die Deines-Bruchmüller-Kaserne in Niederlahnstein, war nach Abschluss einiger Infrastrukturmaßnahmen geplant, der dann im Frühjahr 1960 erfolgte. Am 09. Juni 1960 verlegte die Batterie zusammen mit dem FlaBtl 2 auf den FlaSchießplatz Todendorf. Im Wettbewerb mit den Batterien des Bataillons mussten unsere Kanoniere erstmalig ihr Können im scharfen Schuss gegen Flugziele in Form eines Luftsackes, der an einem mehrere 100m langem Schleppseil von einer Maschine geschleppt wurde, unter Beweiß stellen. Am Ende standen sie im Vergleich im ersten Drittel der Leistungsskala. Nach Rückkehr aus Todendorf besuchten Offiziere des Brigadestabes mit ihren Fachunteroffizieren die Batterie, um sich einen Eindruck vom personellen und materiellen Zustand der Einheit zu informieren. Sie fanden eine intakte Einheit vor und sprachen ihr ihre Anerkennung aus. Im September1960 verlegte die Batterie im Verband der Panzer Brigade 6 auf den Truppenübungsplatz Baumholder in der Pfalz. Erstmalig mussten sich die Soldaten der Herausforderung stellen, neben Gefechtsschießen mit allen Handwaffen, auch Erdziele im scharfen Schuss mit ihrem M 42 zu bekämpfen, als auch bei einer groß angelegten Gefechtsübung der Brigade eingesetzt zu werden.

Es erwies sich, dass die Brigadeführung eine etwas eigenwillige Vorstellung vom Einsatz einer FlaBttr im Gefecht hatte. Sie verheizte uns als Feuerwehr im Erdeinsatz, statt die Batterie zum Schutz ihrer Panzerkompanien einzusetzen. Der Batteriechef versuchte bei den Lagebesprechungen eine Änderung gemäß der gültigen Einsatzvorschriften herbei zu führen, was ihm erst gegen Ende der Übung gelang. Jetzt erfolgte auch der Einsatz von Luftfahrzeugen in Form der Do 27 der Heeresfliegerstaffel. Die Sache hatte ein Nachspiel. Über den Kommandeur FlaBtl 2, KorpsFlaKdr 3 und dem DivKdo erfolgte eine Klärung der Lage. Die FlaBttr 60 wurde nun bei der BrigGefÜbung auf dem TrÜbPlatz Münsingen ihrer Bestimmung gemäß eingesetzt. Mittlerweile wurde auch der zweiten Bttr-Offizier, Olt Hebecker zur Batterie versetzt, der auch ein glückliches Händchen in punkto Menschenführung zu haben schien.

Hptm Grüters forderte seine Soldaten nicht nur im Dienst, auch die dienstfreie Zeit gestaltete er sinnvoll. Noch als 3./PzFlaArtBtl5 gründete und baute er einen Batteriechor auf, der nicht nur bei Batterie- und Bataillonsfesten sein sängerisches Können unter Beweis stellte. Der Chor begeisterte auch keinen Geringeren, als den damaligen Bundesverteidigungsminister FJS, der anlässlich einer Barbarafeier in Koblenz bei der Fla mitfeierte. „Lützows wilde, verwegene Jagd“ begeisterte ihn so sehr, dass er uns spontan sein privates, gebrauchtes Klavier zu stiften versprach, welches Wochen später auch tatsächlich eintraf und die Chorarbeit wesentlich erleichterte.

Letztmalig sang der Chor auf einem Brigadefest der Panzerbrigade 6 in Neustadt (Hessen) und wurde mit einem überwältigenden Applaus verabschiedet. Zum 1. Oktober 1961 wurde Hptm Paul Grüters zur HflaS nach Rendsburg versetzt. Es fand sich niemand, der willens und in der Lage war den Chor weiter zu führen. Damit war es leider mit der Sangesherrlichkeit aus. Leider.

Nachfolger von Hptm Grüters wurde Olt Höpfner, der jedoch knapp ein Jahr später durch Olt Norbert Hebecker abgelöst wurde. Seine Aufgabe war es, die Batterie wieder zu ihrem alten Leistungsstand zurück zu führen, denn die Batterie wurde in allen ihren Gliederungen künftig voll gefordert.

An allen Übungen, Truppenübungsplatzaufenthalten und Manövern des FlaBtl2, des KorpsFlaKdr 3, der Panzerbrigade 6 und natürlich der 2.PzGrenDiv, war die Batterie dabei. Auch in eigener Regie führte sie Übungen und ÜbPl-aufenthalte durch, um den Ausbildungsstand weiter anzuheben. Dem Bttr Chef, jetzt Haptmann Hebecker, gelang es, seine Soldaten aller Dienstgrade zu hohem Einsatzwillen und hohem Ausbildungsstand zu motivieren, so dass wir wieder gute Arbeit leisten und dafür allseits Lob und Anerkennung ernteten. Auf allen Truppenübungsplätzen unseres Landes waren wir zu finden, ob Vogelsang, Munster Nord und Süd, Baumholder, Münsingen, Schwarzenborn, Sennelager, Putlos und natürlich Todendorf an der Ostsee sowieso. Schon am 2. September 1961 wurde die Batterie, zusammen mit dem FlaBtl 2 von Niederlahnstein nach Fritzlar in die dortige Georg-Friedrich-Kaserne, Hessen verlegt. Zusammen mit dem PzGrenBtl 53 und der Heeresfliegerstaffel 2 belegen wir diese große Kaserne. Durch ein gutes Einvernehmen mit der Heeresflieger-Staffel 2, ermöglichte es der Chef seinen Offizieren und Unteroffizieren der FlaZüge, im Rahmen einer Übung, den zu schützenden Einsatzraum mit der Do 27 von oben aus der Sicht des Luftfeindes beurteilen zu lernen.

Am 16. November 1962 war die Zeit der FlaBttr 60 abgelaufen. Sie wurde als solche aufgelöst und dem Fluabwehrbataillon 2 als 2. Batterie eingegliedert. Kameraden, für die es keine Planstellen mehr gab, wurden innerhalb des Bataillons versetzt. Hauptmann Hebecker führte die 2. Batterie weiter und hielt sie immer auf dem bestmöglichem Ausbildungsstand, bis Hauptmann Heinrich Fritzel, der die Tradition der gekonnten Menschenführung fortsetzte, die Batterie übernahm.

Kurt Häußner