Die Brigade Flugabwehrbatterien 40, 50, 60
Die Brigade Flugabwehrbatterie als selbstständige Einheiten bei den Brigaden
Die BrigFlaBttr 40 wurde unter Leitung von Hptm B ä r w a l d am 10.11.1961 aus Kaderpersonal des Fla Btl 2 in Stadt-Allendorf, bei Marburg/Lahn aufgestellt.
Die 3./FlaBtl 2 war dazu auserkoren, das Kaderpersonal für die künftige „FlaBttr 50“, also die selbständige Flugabwehrbatterie für die Panzergrenadierbrigade 5 zu stellen, wie es die neue Heeresstruktur vorsah. Flugabwehrbatterie 50 Eine ganz verschworene Truppe - seit 50 Jahren! Ein Bericht von Oberstleutnant a.D. Gerd Rietzel, erschienen im "Der Bogenschütze" Ausgabe III/ 2011 - Seite 50 und Seite 51 (mit frdl. Genehmigung der Redaktion).
Schon früh im Jahre 1959 mehrten sich Anzeichen, dass ein Gerücht stimmte, welches besagte, dass unsere 3. Batterie des Panzerflugabwehrartilleriebataillon 5, entsprechend einer neuen Heeres-struktur auf ihre Umgliederung zu einer „selbstständigen Fla Batterie“ vor-bereitet werden sollte.
Die BrigFlaBttr 40 wurde unter Leitung von Hptm B ä r w a l d am 10.11.1961 aus Kaderpersonal des Fla Btl 2 in Stadt-Allendorf, bei Marburg/Lahn aufgestellt.
Zunächst traf sich ein etwa 10 Mann starkes Vorkommando unter der Führung von Leutnant Peter G o e d e c k e m e y e r, späterer Erkundungs Offizier der Batterie. Erst ganz allmählich, nach und nach trudelte der für die Aufstellung und Führung erforderliche Kader, bestehend zum kleineren Teil aus Soldaten des Fla Btl 2 zum größten Teil aus dem Fla Btl 5, ein.
Am 01. November 1964 verlegte die Batterie als BrigFlaBttr 40 nach Fritzlar und wurde dem FlaBtl 2 unterstellt.
Neuer Chef wurde
Hauptmann Kneisel.
BttrFw: Hauptfeldwebel L u n k,
BttrTrpFhr: Ofw K o l b e, (Amigo)
Schirrmeister: Fw P a t t s c h u l
ZugFhr: Fw L e w e j o h a n n
Am 08. November 1966 wird die Batterie nach Münster – Handorf verlegt, als selbständige Batterie aufgelöst und in das Fla Btl 7 eingegliedert.
Weitere Daten sind uns
zur Zeit nicht bekannt. Wer weiß und kennt die Geschichte und/oder Geschichten,
wer hat Bilder von der ehemaligen BrigadeFlaBttr 40?
Kurt Häußner
Die 3./FlaBtl 2 war
dazu auserkoren, das Kaderpersonal für die künftige „FlaBttr 50“, also die selbständige
Flugabwehrbatterie für die Panzergrenadierbrigade 5 zu stellen, wie es die neue
Heeresstruktur vorsah.
Die Batterie sollte unter Führung von Hptm J e n s c h zum 01.
April 1961 auf dem abgelegenen Truppenübungsplatz Schwarzenborn, im
Knüll aufgestellt und ihrer Brigade unterstellt werden. Anfang Februar leitete
Brigadekommandeur Oberst S c h ä f e r beim Brigadestab in
Homberg eine Besprechung mit dem G 3, G 4, sowie Hptm J e n s c
h und HFw B r o r s, dem Bttr Fw, bei der der Aufstellungsbefehl,
sowie die personellen und materiellen Gegebenheiten auf Grundlage der
STAN besprochen wurden. Auch über die Fla-Einsatzgrundsätze wurde
gesprochen. Bereits am 22. März wurde ein vierköpfiges Vorkommando
nach Schwarzenborn in Marsch gesetzt, welches die Aufnahme der Batterie
vorzubereiten hatte. Das Kommando stand unter der Führung von Fw P r e i
s e r, seine Helfer waren die Gefreiten Baumbach, Kümpel und Lenz. Zum 01.April
1961 befand sich der „Kader“ in der aufnahmebereiten Unterkunft auf dem Truppenübungsplatz
Schwarzenborn. Zur FlaBttr 50 wurden versetzt:
> Hptm Jensch, Bttr Chef
> Lt Hauß, ErkOffz
> HFw
Brors, BttrFw
> Fw Grebestein, ZahlstFw
> Fw Kanngießer, ZgFhr I.Zg
> Fw Sauerwald, ZgFhr II.Zg
> SU Sasse, ZgFhr III. Zg
> SU Bleidner, Fahrlehrer
> SU Feller, FmGrpFhr
>
SU Leufgen, MunUffz
> U Kottke, Mun
Uffz
> SU Reinhold,
BttrTppFhr
> U Cremer, Schirrmstr
>
U Philipps, MatNachwUffz
> U Schick,
InstUffz
> GUA
Krell, SanUffz
> Gefr Dudek, VerpflTrp
> Gefr Gillesser,
TurmWaffMech
> Gefr Faber,
BstfTrp
> U Kärst,
FlakUffz
> GUA Arnheim,
FlakUffz
> GUA Benke, FlakUffz
> Gefr Kümpel,
FlakUffz
> Gefr Lenz, FlakUffz
> Gefr Proa,
FlakUffz
> Gefr Ullmann,
FlakUffz
Zunächst verfügte die
Batterie nur über drei FlaPz M 42, die restlichen 9 Geschütze sollten bis Juni
zugeführt werden. Der I. Zug befand sich noch in der Grundausbildung beim
FlaBtl 2 in Niederlahnstein. Am 03. Juli 61 setzte das FlaBtl 2 diese 27 Soldaten
nach Schwarzenborn zur Bttr in Marsch, die anschließend ihre Vollausbildung
absolvierten, um danach einen einsatzbereiten Zug aufzustellen. Der II. Zug
befand sich in seiner Grundausbildung. Vom 03. bis 06. Juni trat die Batterie
erstmals mit ihren Führungs- und Fernmeldeteilen bei der Stabsrahmen- und
Fernmeldeübung „Forelle Blau“ als selbstständige Brigadebatterie in
Erscheinung. Mitte Juni 1961 stellte die Batterie, im Auftrag der
Panzergrenadierbrigade 5, den I. Zug ab, um die Heeresflugabwehr beim Tag der
offenen Tür der 2. PzGrenDiv in Hofheim /Taunus zu vertreten.
12.000 Menschen besuchen diese Schau. Um den 13. August 1961 – dem Mauerbau in
Berlin – wurde die Batterie, sowie alle Soldaten – auf eine harte Probe
gestellt. Für den I. Zug wurde 100%ige Alarmbereitschaft befohlen, die FlakPz
wurden aufmunitioniert und in unmittelbarer Nähe der Kaserne auf dem
Truppenübungsplatz aufmarschbereit aufgefahren. Ablösung erfolgte im
24-Stundenrhythmus. Entwarnung erfolgte am 17.d.M. Bereits am 19. August veranstaltete
das Panzergrenadierbataillon 51 zusammen mit der FlaBttr. 50 ebenfalls
einen Tag der offenen Tür in Schwarzenborn, wo sich wiederum einige Tausend
Besucher ein Bild von der Einsatzbereitschaft, vom Können und der
Ausrüstung der Soldaten machen konnten. Vom 28. August bis zum 6. September war
die Batterie erstmals als Volltruppe im Rahmen einer Brigadeübung im
„Senne-Lager“ eingesetzt, in deren Verlauf sie sich im beweglichen Einsatz als
Begleitschutz für das angreifende Panzerbataillon 54, sowohl in der Abwehr von
Angriffen aus der Luft, als auch beim Einsatz im Erdkampf in einer
Krisenlage zu bewähren hatte. Sie bewies sich selbst und ihrer Brigade ihren
guten Ausbildungsstand und Einsatzwillen aller Soldaten. Die Batterie
hatte ihre Sollstärke von 133 Soldaten erreicht.
Einer nicht alltäglichen Aufgabe hatte sich der I. Zug vom 16. bis 20. Oktober des selben Jahres zu stellen: Im Gebiet um Hannovers – Münden wurde im Auftrag des BMVg der Film „Panzer – Funker – Grenadiere“ gedreht. Die Soldaten zeigten mit ihren FlaPanzern den Einsatz der Heeresflugabwehrtruppe im Gefecht. Im Endprodukt waren sie jedoch zu ihrer Enttäuschung nur kurz zu sehen. Vom 28. Okt. bis 11. Nov. 1961 verlegte die Batterie in eigener Zuständigkeit auf den Truppenübungsplatz Munster-Süd, wo sie neben Gefechtsübungen auch Schießen mit allen Handwaffen auch erstmalig ein Erdzielschießen mit ihrem M 42 durchführen und so deren Wirkung im Ziel und ihre Treffsicherheit erlebten. Zum Jahresabschluss des ersten Jahres ihres Bestehens, stellte der Bttr Chef, Hptm Jentsch fest: „Es war ein turbulentes und erfolgreiches Jahr“. Und es ging im neuen Jahr 1962 gleich so weiter. Schon der Jahresbeginn bescherte der jungen Truppe einen neuen Höhepunkt.
Vom 10. Januar bis zum 01. Februar 1962 verbrachte sie zusammen mit dem FlaBtl 2 und dem FlaBttr 60 auf dem NATO-Fla-Schießplatz Todendorf an der Ostsee zum Scharfschießen auf Flugziele. Bei meist schlechtem, regenreichen und sehr stürmischem Wetter, standen die Kanoniere im Wettstreit mit denen der Bataillons und der FlaBttr 60, wo sie sich am Ende in der Spitzengruppe wieder fanden. Im Sommer 1961 schrieb der Chef einen Preis aus für den Entwurf eines aussagekräftigen Batteriewappens. Es gingen einige brauchbare Entwürfe ein. Der Gefreite Heilmann reichte drei Arbeiten ein, einer davon zeigt einen blauen Adler, getroffen von zwei Pfeilen in rotem Feld. Ein unter Leitung des BttrChefs gebildetes Gremium entschied sich spontan und einstimmig für die Arbeit des Gefreiten Heilmann. Dieses Wappen wurde zum Batteriewappen erklärt. Es zeigt anschaulich, aussagekräftig und klar den Auftrag der Batterie: Bekämpfung des Luftfeindes im Gefecht. Dieses Wappen ging seinen Weg:
Mit ihrer Auflösung als FlaBrigBttr 50 und Eingliederung in das FlaBtl 2, wurde dieses Abzeichen das offizielle Btl-Wappen. Für das FlaRgt 2 wurde es nach einer heraldischen Nachbearbeitung von höherer Kommandobehörde zum offiziellen Regimentswappen erklärt. Aus dem blauen- wurde ein silberner Adler auf rotem Grund. Nach der Außerdienststellung des FlaRgt2 Kassel, erfolgte die Aufstellung des Gemischen FlaRgt 2, Fuldatal. Auch dieses Regiment übernahm das Wappen. Aber auch das gemischte FlaRgt 2 wurde Opfer des Rotstiftes. Jetzt schmückt dieses Wappen, in alter Form, den Wimpel der „Kameradschaft der Ehemaligen Fla 2. So lebte es bis heute weiter.
Schon im Februar des Jahres 1962, also kurz nach dem FlaSchießplatz-Aufenthalt Todendorf, befand sich die Batterie bereits auf dem Truppenübungsplatz „Sennelager“. Bei eisiger Kälte und Dauerfrost wurden Schießen mit allen Handwaffen und Erdzielschießen mit dem M 42 durchgeführt. Nur nach Sonderbehandlung mit „rotem Waffenreinigungsöl“ und Petroleum konnten die Waffen wegen der strengen Kälte zum Schießen gebracht werden. Eine mehrtägige Gefechtsübung, zusammen mit dem PzBtl 54, schloss diesen kühlen Übungsplatzaufenthalt ab. Brigadekommandeur und Bttr Chef gewährten der Truppe wegen ihrer guten Leistung und gezeigter Einsatzbereitschaft einen dreitägigen Sonderurlaub. Am 30. April 1962 feierte die Batterie zusammen mit den Bürgern Schwarzenborn's und Umgebung nach einer Übung einen Manöverball „Tanz in den Mai“, der von den Soldaten vorbereitet, organisiert und durchgeführt wurde. Es war ein ganz großer Erfolg und bewies das sehr gute Verhältnis zwischen der Bevölkerung am Knüll und der Truppe.
Im Mai 62 verlegte die
Batterie im Eb-Transport zum Luftwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel. Die
Übung diente u.a. der Ausbildung der Richtkanononiere im Richten auf
schnellfliegende Flugziele, sowie der gesamten Geschützbedienung auf ihr
Zusammenwirken. Bei Tag und in der Nacht waren sie im Einsatz. Die Übung endete
mit einem Kameradschaftsabend mit Spießbratenessen und Lagerfeuer am Rande des
Flugplatzes. Selbstverständlich war die Übung mit der Flugplatzkommandantur
abgesprochen. Beginn der Übung: 16. Mai, Übungsende: 26. Mai. Es folgte ein
Phase ohne Übung und Übungsplatzaufenthalt. Eine neue Soldatengeneration befand
sich in der Grund- und Spezialgrundausbildung, bevor sich auch diese Soldaten,
wie ihre Vorgänger auch, auf dem Truppenübungsplatz, dieses Mal in Baumholder
in der Pfalz, im scharfen Schuss zu bewähren hatten. Der
Übungsplatzaufenthalt ging vom 22.09. bis zum 03. Oktober 1962. Durch einen
tragischen Unfall auf der Wochenendheimfahrt am 06. Oktober 1962, verlohr die
Batterie ihren Kameraden, den Gefr. Lotz, der tödlich verunglückte. Auch solche
tragischen Ereignisse gehörten zum Truppenalltag. Und wieder war ein
FlaSchießplatzaufenthal in TODENDORF mit scharfem Schuss gegen den
Luftsack und anderen Übungen fällig. Dauer: 3 Wochen im Oktober/Nov. des Jahres
1962. Am 26. November des selben Jahres brach die Batterie, entsprechend eines
Verlegungsbefehls von oben, ihre Zelte in „Schwabo“ ab und verlegte nach
Fritzlar. Grund: Hier wurde mittlerweile die Ausbildungseinrichtung „Fla
Schieß-Kino“ zur wirkungsvollen Ausbildung der Richtkanoniere installiert,
deshalb wurden alle Fla-Kräfte der 2.PzGrenDiv in Fritzlar zusammengefasst. Die
FlaBttr 50 verabschiedete sich von der Knüll-Bevölkerung mit einem abermaligen
zünftigen Manöverball. Der bisherige Batteriefeldwebel HFw Brors wurde zur
FlaBttr 40 versetzt. Ofw Helmut Kanngießer wurde BttrFw. Noch manche
Truppübungsplatz-Aufenthalte auf allen Plätzen im Lande, viele Übungen und
Manöver hatte die Batterie zu bestehen, bis sie am 01. Oktober 1964, als 4.
Batterie in den Schoß des Flugabwehrbataillons 2 zurückkehrte. Alle
selbständigen Batterien der HeeresFlaTruppe wurden Zug um Zug wieder aufgelöst
und in die FlaBtl eingegliedert. Die Flugabwehrbatterie 50 hatte sich durch
ihre stets hohe, personelle- und materielle Einsatzbereitschaft und ihre
Kontaktfreudigkeit sowohl bei militärischen Vorgesetzten als auch im zivilen Bereich, hohes Ansehen
erworben. Wie bereits erwähnt, entstand durch die Abgeschiedenheit des
Standortes eine einmalig starke Kameradschaft und ein starkes
Zusammengehörigkeitsgefühl nicht nur der Soldaten, auch der Familien untereinander.
Chef und „Spieß“ verstanden es durch ihre Persönlichkeit, ihren Einsatz und ihr
Vorbild, diese starke Bindung untereinander nachhaltig zu fördern. Noch heute,
im Jahre 2010 treffen sich noch alle 2 Jahre 50 bis 60 ehemalige
Batterieangehörige mit ihren Frauen, um die Erinnerungen an dieses 3 ½ - Jahre
gemeinsamen Erlebens wach zu halten.
Helmut Kanngießer & Kurt Häußner
50 Jahre FlaBttr 50
Eine ganz verschworene Truppe! Die ehemaligen Angehörigen der ehem. FlaBttr 50 trafen sich erneut im Fritzlarer Ortsteil Ungedanken im Hotel Büraberg mit ihren Angehörigen, und zwar vom 20. bis 22. Mai 2011. Diese Mal waren wir 35 Personen. Einige waren von weit her angereist. Und das, obwohl die Batterie nur dreieinhalb Jahre bestand. Aufgestellt am 1. April 1961 in Schwarzenborn im Knüll und zum 1. Oktober 1964 eingegliedert in das FlaBtl 2 in Fritzlar. Wer den Einödstandort Schwarzenborn kennt, der weiß, dass es dort nicht viel gibt, was die Soldaten von einer strammen Ausbildung abhalten könnte. Dadurch ist aber auch die außergewöhnliche und langanhaltende Kameradschaft entstanden. Die Truppe trifft sich mittlerweile alle 2 Jahre im Büraberg, weil das Hotel alles bietet, was eine Ansammlung von mehreren Dutzend Personen braucht: Gute Unterkünfte, einen großen Saal, ein festliches Abendessen, ein ordentliches Frühstück, moderate Preise und die Nähe zur alten Wirkungsstätte Fritzlar und niemand stört sich daran, wenn es einmal etwas lauter wird. Angesagt war eine ausführliche Besichtigung der Georg-Friedrich-Kaserne (früher Bölke-Kaserne). Die Anlage hat sich gegenüber unserer Zeit gewaltig verändert. Sie beherbergt jetzt nur noch Heeresflieger, und zwar die Luftbewegliche Brigade 1. Es gibt auch eine interessante Festschrift: „70 Jahre Flugplatz Fritzlar“. Anfang des Jahrhunderts war dort der heutige Heeresinspekteur, der General Freers der Brig Kdr. Am Kameradschaftsabend wurden Grußbotschaften verlesen, u.a. von den Ehemaligen Fla 2 und von einem der Jensch-Söhne, der derzeit im Libanon Dienst tut.
Davor traf man sich im März 2009 am Büraberg mit Ausflug nach Schwarzenborn. Hier fanden wir vor der 8./Jägerregiment 1 auch den M42 wieder, der einst in der Hindenburg-Kaserne in Kassel beim FlaBtl 2 am Haus Thias stand. Davor im April 2007 war das erste Treffen am Büraberg mit Vortrag über die geschichtliche Bedeutung des Büraberges und Kaffeetrinkern mit Kuchen auf dem Büraberg durch die Wirtsleute des Hotels, das Ehepaar Heidenreich, und anschließend eine Stadtführung unter fachkundiger Leitung durch Fritzlar. Das Treffen davor fand 2002 in Warburg statt. Für Warburg gab es nur einen Grund: Es war nicht ganz leicht, eine ausreichend große Versammlungsstätte mit Unterkunft zu finden. Es gab auch eine sehr fachkundige Führung durch Warburg. Davor traf man sich im April 1986 in Kassel in der Hindenburg-Kaserne beim FlaRgt 2. An diesem Treffen nahm auch unser ehemaliger Batterie-Chef, der frühere Hauptmann Jensch teil. Anlass war das 25-jährige Jubiläum der Bttr. Die eigentliche Leistung dabei war, die Adressen herauszufinden; also: Viele alte Akten wälzen und viel herumtelefonieren. Das erste Treffen fand im Frühjahr 1971 im Soldatenheim in Fritzlar statt: 10 Jahre FlaBttr 50! Dem sechsten Treffen 2011 sollen natürlich weitere folgen, auch wenn die Teilnehmerzahl langsam schrumpft. Schließlich sind wir mittlerweile alle Großeltern und im Ruhestand und so um die 70 Jahre herum alt, einige schon 80, der älteste, Herr Bleidner, ist 90 Jahre alt. Von ihm hieß es füher, er habe einst Moskau von Ferne gesehen.
Gerd Rietzel, Oberstlt. a.D.
FlaBttr50, FlaBtl 2, FlaRgt 2 und PzFlaRakBtl 300
Es erwies sich, dass die Brigadeführung eine etwas eigenwillige Vorstellung vom Einsatz einer FlaBttr im Gefecht hatte. Sie verheizte uns als Feuerwehr im Erdeinsatz, statt die Batterie zum Schutz ihrer Panzerkompanien einzusetzen. Der Batteriechef versuchte bei den Lagebesprechungen eine Änderung gemäß der gültigen Einsatzvorschriften herbei zu führen, was ihm erst gegen Ende der Übung gelang. Jetzt erfolgte auch der Einsatz von Luftfahrzeugen in Form der Do 27 der Heeresfliegerstaffel. Die Sache hatte ein Nachspiel. Über den Kommandeur FlaBtl 2, KorpsFlaKdr 3 und dem DivKdo erfolgte eine Klärung der Lage. Die FlaBttr 60 wurde nun bei der BrigGefÜbung auf dem TrÜbPlatz Münsingen ihrer Bestimmung gemäß eingesetzt. Mittlerweile wurde auch der zweiten Bttr-Offizier, Olt Hebecker zur Batterie versetzt, der auch ein glückliches Händchen in punkto Menschenführung zu haben schien.
Hptm Grüters forderte seine Soldaten nicht nur im Dienst, auch die dienstfreie Zeit gestaltete er sinnvoll. Noch als 3./PzFlaArtBtl5 gründete und baute er einen Batteriechor auf, der nicht nur bei Batterie- und Bataillonsfesten sein sängerisches Können unter Beweis stellte. Der Chor begeisterte auch keinen Geringeren, als den damaligen Bundesverteidigungsminister FJS, der anlässlich einer Barbarafeier in Koblenz bei der Fla mitfeierte. „Lützows wilde, verwegene Jagd“ begeisterte ihn so sehr, dass er uns spontan sein privates, gebrauchtes Klavier zu stiften versprach, welches Wochen später auch tatsächlich eintraf und die Chorarbeit wesentlich erleichterte.
Letztmalig sang der Chor auf einem Brigadefest der Panzerbrigade 6 in Neustadt (Hessen) und wurde mit einem überwältigenden Applaus verabschiedet. Zum 1. Oktober 1961 wurde Hptm Paul Grüters zur HflaS nach Rendsburg versetzt. Es fand sich niemand, der willens und in der Lage war den Chor weiter zu führen. Damit war es leider mit der Sangesherrlichkeit aus. Leider.
Nachfolger von Hptm Grüters wurde Olt Höpfner, der jedoch knapp ein Jahr später durch Olt Norbert Hebecker abgelöst wurde. Seine Aufgabe war es, die Batterie wieder zu ihrem alten Leistungsstand zurück zu führen, denn die Batterie wurde in allen ihren Gliederungen künftig voll gefordert.
An allen Übungen, Truppenübungsplatzaufenthalten und Manövern des FlaBtl2, des KorpsFlaKdr 3, der Panzerbrigade 6 und natürlich der 2.PzGrenDiv, war die Batterie dabei. Auch in eigener Regie führte sie Übungen und ÜbPl-aufenthalte durch, um den Ausbildungsstand weiter anzuheben. Dem Bttr Chef, jetzt Haptmann Hebecker, gelang es, seine Soldaten aller Dienstgrade zu hohem Einsatzwillen und hohem Ausbildungsstand zu motivieren, so dass wir wieder gute Arbeit leisten und dafür allseits Lob und Anerkennung ernteten. Auf allen Truppenübungsplätzen unseres Landes waren wir zu finden, ob Vogelsang, Munster Nord und Süd, Baumholder, Münsingen, Schwarzenborn, Sennelager, Putlos und natürlich Todendorf an der Ostsee sowieso. Schon am 2. September 1961 wurde die Batterie, zusammen mit dem FlaBtl 2 von Niederlahnstein nach Fritzlar in die dortige Georg-Friedrich-Kaserne, Hessen verlegt. Zusammen mit dem PzGrenBtl 53 und der Heeresfliegerstaffel 2 belegen wir diese große Kaserne. Durch ein gutes Einvernehmen mit der Heeresflieger-Staffel 2, ermöglichte es der Chef seinen Offizieren und Unteroffizieren der FlaZüge, im Rahmen einer Übung, den zu schützenden Einsatzraum mit der Do 27 von oben aus der Sicht des Luftfeindes beurteilen zu lernen.
Am 16. November 1962 war die Zeit der FlaBttr 60 abgelaufen. Sie wurde als solche aufgelöst und dem Fluabwehrbataillon 2 als 2. Batterie eingegliedert. Kameraden, für die es keine Planstellen mehr gab, wurden innerhalb des Bataillons versetzt. Hauptmann Hebecker führte die 2. Batterie weiter und hielt sie immer auf dem bestmöglichem Ausbildungsstand, bis Hauptmann Heinrich Fritzel, der die Tradition der gekonnten Menschenführung fortsetzte, die Batterie übernahm.
Kurt Häußner