Die le FlaRakBatterie 300
Der 1. Oktober des Jahres 1993 ist die
Geburtsstunde der leichten Flugabwehr-Raketen-Batterie 300, in der
Kasseler Hindenburg-Kaserne. Major
Robert Kühne war erster BttrChef der selbständigen Batterie. Major Kühne
konnte bei der Neuaufstellung auf
gestandene
Offiziere- und Unteroffiziere aus dem aufzulösenden FlaRgt 2
zurückgreifen. BttrFw: Waldemar Kurze, ab 01. Jan. 1994: HFw Hoffmann.
Die künftige Personalstärke der selbständigen
Einheit umfasste insgesamt 67 Soldaten. (3/32/32/67. Der Anfang war
nicht leicht: Es fehlen sowohl ein OrgBefehl des BMVg, als auch eine
gültige STAN. Auch Auftrag, Ausrüstung und
Ausbildungsschwerpunkte noch un-bekannt. Da half die kameradschaftliche
Zusammenarbeit des Führungspersonals, mit der seit 01. April 1993 in
Lütjen-burg aufgestellten
LeFlaRakLehrBttr 610 weiter. Hier erfuhr man, dass die neue leichte
Fla-RakEinheit eine luftbeweg-liche sein würde, also auch aus der Luft
absetzbar sein soll, auch mittels
Fallschirmabsprung. Etwas völlig Neues. Es bestanden gute Verbindungen
zum Bund Deutscher Fallschirmjäger e.V. Dank dieser
Verbindungen konnten schon früh Lehrgangsplätze an der Luftlande- und
Lufttransportschule zugewiesen werden, obwohl der Status „springende
Ein-heit“ vom BMVg noch nicht
vorlag. Noch im letzten Quartal dieses Jahres wurden die Unteroffiziere für die ab 1. Januar beginnende Allgemeine- und spezielle
Grundausbildung vorbereitet und geschult. Zwei FlaRak Züge sollten aufgestellt werden, ausgestattet mit der Fliegerfaust
Stinger, MANPADFS-Version. Chronik: Jahrgang 1994/95: *April: Umzug
der Batterie von der Hindenburg-Kaserne Kassel in die
Fritz-Erler-Kaserne Fuldatal-Rothwesten, die mittlerweile zu einem
wichtigen Fla-Standort geworden war. Das gemischte FlaRgt
2, dem die Batterie unterstellt wurde, sowie das FlaRakBtl 300 waren
bereits da eingezogen. Noch vor der Genehmigung des Batteriewappens
–siehe oben - kam aus dem BMVg die Zusage,
dass die Batterie als springende Einheit eingestuft ist. Damit ist die
Verpflichtung der zum Springer ausgebildeten und noch auszubildenden
Soldaten verbunden, sich in Übung zu
halten, auch, um ihre Springer-Zulage zu erhalten. Dem Wappen wurde die „Luftlandeschwinge“ hinzugefügt, die später mit Einführung des neuen
Waffensystems „Ozelot“ wieder entfernt wurde. Der Aufbau einer „springenden Einheit“ in der Fuldataler Fritz-Erler-Kaserne Ende des Jahres 1994, Anfang
1995, war für viele Soldaten der aufzulö-senden FernspähKp 300 in Fritzlar, als auch der LuftlandeBrig 25 Calf,
die
willkommene Gelegenheit, sich nach Fulda-tal-Rothwesten versetzen zu
lassen. Obwohl das Einsatzspektrum der Batterie noch nicht eindeutig
definiert war, um so vielseitigerund
erlebnisreich war der Batteriedienst gestaltet. Am 11. April 1995
besuchte das Uffz-Korps eine Kasseler Rüstungsfima, hier haben sie
erfahren, dass für sie in fernerer Zukunft ein
hochmodernes Waffensystem sich in Entwicklung befindet. Im Jahr 1995
ging es voll zur Sache: Ausbildung an der Fliegerfaust, Scharf-Schießen
in den USA und in Todendorf, Einsatz
bei Fla-Gefechts- mit Volltruppe, oder Korps-Rahmenübungen * 19. – 23. Juni: Stolzer Löwe, *18.- 21. Sept. 95 „Schwarzer Löwe und 17.Nov. -1. Dez. * 17. Nov. – 1. Dez.: „Pegasus“ in Frankreich, wurden zur Routine. * 24. April-10. Mai
Luftverteidigungsübung „Roving-Sands“ in den USA. Es folgten weitere Übungen „Roving-Sands“ bis 1997
im Wüstenstaub und
viele andere interessante und fordernde Einsätze. Doch auch die laufende
Aus-bildung der neuen Zeit- und Wehrpflicht-Soldaten wurde nicht
vernachlässigt.
Jahrgang 1996/97:
Erstmals wurden Mannschaften und Unteroffiziere zum Springerlehrgang –
und Feldwebeldienstgrade zum
Fallschirmpacker- und Absetzer entsandt. * 04.– 08. März 96:
Winterkampfausbildung bei GebFlaRgt 8 in Traustein. *28. Mai – 02. Juni:
Truppenübungsplatzaufenthalt Schwarzenborn, *
16.-20.Sept: FlaOpFüÜbung „Schwarzer Himmel“, * 23.Okt.:
Fallschirmsprungdienst, zusammen mit Kampfschwimmern der Marine, *
03.-20.Juni: LV-Übung „Roving-Sands“: Höhepunkt des
Ausb.-Jahres 1996 in Texas und Nev Mexiko. Dabei Verlegung per
Eisenbahn, Flugzeug und Kfz über 8.500 Kilometer. Herausforderung und
Abenteuer zugleich unter Einsatz von
Damenstrümpfen als Atemschutz vor dem Wüstenstaub. Die Bekleidung und
Ausrüstung erwies sich als nicht wüstentauglich. *10.-30.April 1997:3.
„Roving-Sands“- Einsatz, jetzt war man
besser gewappnet und gerüstet. * April 1997: VN-u. Kontingentausbildung
beim JgBtl 292 auf TrÜbPl Heuberg und Hammelburg für Soldaten, die für
den Auslandseinsatz im Balkan
vorgesehen waren. * 27.Juni : Bttr-Chef-Wechsel von Major. Kühner an
Major D. Jensch . * 14.-19. Sept. und *03. – 13.
November: VN-Ausbildung
Hammelburg, wo ideale Möglichkeiten sowohl für den Häuserkampf als auch
wertvolle Kontakte zu anderen-, auch ausländischen Einsatzkräften
hergestellt werden konnten , u.a. auch
zum FschJgRgt der Fremdenlegion. Aufgrund der bisher gesammelten
Erfahrungen zeigten sich nun auch das künfige Einsatzspektrum der
leFlaRak ab: Fla-Schutz für Luftlande- und
luftbewegliche Infanterie.
Jahrgang 1998/99 : So nahmen Züge der leFlaRakBttr 300 an multinationalen Übungen teil wie u.a. *
09.-21.März: „Strong Resolvs 98“ in Portugal und
* 01.- 10. Oktober 98 „Red Eagle/Rheinfeuer im Schwarzwald. Höhepunkt
des
Jahres 1998 waren für Offz./Uffz der Batterie der Besuch bei beim
2.FschJgRgt der Fremdenlegion auf Korsika. Der Ausbildungsplan für das
Aus-bildungsjahr 1999 sah zunächst nach
Rotinedienst aus. Gefechtsausbildung, Truppenübungsplatzaufenthalte,
Winterkampf-ausbildung u.s.w. * 18. März 1999: der I.FlaRakzug der Bttr
übt gerade auf dem Fla-Schießplatz
Todendorf. Da ereilt ihn der Alarmspruch: „Sofortige Rückkehr in den
Standort!“ Nach der hier eilig hergestellten Einsatzbereitschaft des
vorgesehenen Einsatz-Kontingentes, saß
dieses bereits am * 23.März 1999 in fünf
Transall-Transportflugzeugen, um im Raum Tetovo-Erobino (Bosnien) ihre
leichten FlaRak-Stellungen zu beziehen.
Auftrag: Schutz gegen Luftangriffe. Sie wurden einige Tage später
verstärkt durch einen leFlaRak Zug der LeFlaRakBttr 100 aus Wuppertal.
*28. Juni: Der Einsatzzug kehrt in die
Heimat zurück. Es war der erste Kriegsmäßige Einsatz eines Einheit der
HFlaTruppe der Bw. Für die m StO verbliebenen
Soldaten ging die Ausbildung
weiter. Für das Jahr 2000 zeichnet sich ein weiterer Einsatz im Balkan
ab. Die Ausbildung des Kontingentes für den Einsatz wurde Schwerpunkt,
um gut vorbereitet in den Einsatz zu
gehen.
Weitere außergewöhnliche Einsätze und Ereignisse:
Jahrgang 2000/2001:
*Ab 17. März 2000 trug Major Joachim Suntrup als neuer BttrChef für die Ausbildung,
und vom * 5. Juli- 2. Dezember 2000 für den
Einsatz als 5./EinsBtl 2 , die Verantwortung. (BttrFw seit Juni HptFw
Sawatzki) Auftrag: Sicherung der
Grenze zu Alba-nien. Neben den 109 Soldaten der
leFlaRakBttr 300, waren auch Männer des PzFlakBtl 12, des GebPzFlakRgt
8, des PzFlaRak Btl 300 und der
Spezialpionierkompanie 600 im Einsatz in diesem Btl. Der
Patrouillendienst ging vom Lager Morina bis nach Durres an der
adriatischen Küste, er stellte an Mensch und Material
höchste Anforderung. Weihnachten 2000 konnten zum Glück alle Teilnehmer
dieses Einsatzes bei Ihren Familien zu Hause feiern. Im Jahr 2001 nahm
die routinierte Ausbildung , auch
mit vielen Übungen und auch Höhepunkten ihren Lauf.
Jahrgang 2002/2003 : Das Jahr 2002
brachte einschneidende Veränderungen: * März: Präsentation des neuen,
künftigen Waffenträgers „Ozelot“ auf der
Kasseler Frühjahrsmesse. Das gemischte FlaRgt 2 wurde aufgelöst. * 26.
Juni – die FlaBrigade 100 aufgestellt. Die Bttr unterstand ab sofort als
Brigadetruppe dem StvBrigKdr Oberst
D. Engels. * 14.Sept: Tag der offenen Tür. * 10. Oktober : Mit
Auslieferung des ersten leFlaRakSyst mit dem Waffenträger Ozelot, dem
Aufklärungs-Führungs-und
Unterstützungsfahrzeug, zugleich Wechsel der BttrFührung von Major J.
Sunrup an Major Frank Keil, war die Ära der
„leFla-Infanterie zu Ende, man war
mechanisiert, hoch modern und in das HFlaAufkl-u. GefFühSyst.
eingebunden. *21.Nov.2003: Die Bttr. feiert ihr 10-Jähriges Bestehen.
Die Jahre 2004-2010: Schwerpunkt der
Ausbildung: Ausbildung, Schulung und Inübunghalten der Bediener an den
neuen mo-dernen Systemen. Doch auch
der Sprungdienst wurde intensiv weiter betrieben. Viele interessante und alles fordernde Übungen auf allen Ebenen, bis zur NATo,
mussten gemeistert werden. *16. Mai 2009: Die Bttr feiert ihr
15-jähriges Jubiläum,es war das Letzte der Bttr. * Mai 2009: Taktischer
Studientag der HFlaTr, der
Genela der HFlaTr gibt die Auflösung der leFlaRakBttr 300 bekannt.
Dieser Schicksalsschlag trifft die Bttr. auf dem Truppenübungsplatz
Hammelburg. Die
Auflö-sung war für den *30. Juni 2010 geplant. Ohne militärischen
Auflösungsappel und Würdigung der hervorragenden Leistungen der Batterie
und ihrer Soldaten blieben versagt. Eine
große menschliche Enttäuschung gegenüber der Bundeswehrführung erfüllte
die Soldaten aller Dienstgrade der Batterie und darüber hinaus wo doch
gerade da immer betont wird: „“Im
Mittel-punkt steht der Mensch und seine Leistung“. Ein Uffz ergänzt:
...und damit immer im Wege“. (Quelle: „Flugziel auf Kurs – Seite
655-667)